schalten sie jetzt ihren verstärker ab. ich spiel einen transmissionsriemen mit enorm hoher drehzahl.
man weiß heutzutage nie, wann es losgeht, schöpfungsgeschichtlich, mit zivilisation und humus und so.
ich knacke am hauptwerk meiner freizeitgestaltung, einem herdenepos, einer gewaltigen epopöe über
das zwanzigste jahrhundert, mit dem titel „allesmäher“, an der verteidigung der fleischwölfe,
achter gesang, vers sieben, strophe vier, zelle neun, wort fünf, kchrrrrrrrrmm.
– ist das nicht langweilig ? – auf einem stuhl ? das ist neu !
das telefon schrillt. eklektizitisch. d o o …d o o …d o o -bop.
am anderen ende,,,maler…zirkelbach…arbeiten ich sehr schätzen.
bitten…mich…vorwort…katalog…maler…immer…so…direkt.
ein anschlag, für einen autor ist ein anschlag das geringste.
neue- wie heißt das dings doch noch gleich?- sachlichkeit.
-…ja…das…ich…machen,…hmm…wird schon…das wird…
und wenn der zirkelbach mir nicht augenblicklich das wort
entreißen und sich für das vorwort bedanken tät, dann hätte ich morgen den
schauergesang des staatsanwalts lämmle über die schafsamkeit des volkes
begonnen und so den biedermeier vollstreckt und mir die sonnenblumen
herabgerissen, naive malerei mit art brut vermählt. vermählt kommt von mahlen.
so bin ich vorwortist geworden, und das ist fatal. hat kratz gesagt.
– kennen sie den kratz? – ja freilich, den kenn i guat, sogar sehr guat.
versetzten sie sich einmal…an meinen schreibtisch! ich kann kein vor-
wort schreiben. ich habe nicht die leiseste ahnung, wie man das
macht. ich bin inspiriert und mein schreibtisch bockt.
– ihr, meine liebgewonnenen ängste und du, huldreiche ver-
zweiflung, begleitet mich. lasst uns ein fest feiern!
bei dionysos gibt es hammel zum geharzten wein!
die lieben, lieben ängste: „auf, auf, nach essen!“
neo-klassizismus. blühendes barock. schwebebahn

wochen vergehen

e s s e n – i s t – b e r e i t s – v e r d a u t ……………

GEZ RUNS THE VOODOO DOWN
improvisation eines dekonstruktivisten
bester titel des jahres
thomas schoblocher

 

….
Gerhard Zirkelbach ist ein musikalischer Maler und ein malerischer Musiker allemal. Was er in seinen Bildern offenbart, ist einerseits
die spontane Wiedergabe von Gehörtem in assoziative Bildfindungen und andererseits die genau kalkulierte, überlegte, formale
Ordnung auf die Fläche. Malerei hat den Vorteil, dem zeitlichen Ablauf unterworfene Vorgänge der Wahrnehmung wie das Hören
und das Bewegen in einen Augenblick zu bannen, der dauerhaft bleibt und uns überleben kann. Daran können wir teilhaben, wenn
wir zu sehen und zu empfinden gewillt sind.
Dr. Helmut Herbst

 

Free Jazz und Ekstase verschmelzen zu Kunst
Die Collagen auf Papier oder Leinwand von Zirkelbach dem Älteren vermitteln die impulsive Herangehensweise eines Freejazzers. Unkonventionell
und souverän setzt er verschiedenste Techniken ein; Linoldruck und Sandeinsprengsel, Schlagmetall und Blattgoldfelder, Mischtechnik
in Öl und Acryl. Das Bild als sichtbare Hinterlassenschaft wuchtiger Auseinandersetzung, Farbattacken, die den Angriff des Malers überstanden haben. Der bewegte Gestus des Ekstatikers schafft Raum auch für das Eigenleben der Darstellungsmittel. Der Farbfluss kommt
erst im Trocknungsprozess zur Ruhe.
Leonore Welzin, Heilbronner Stimme, 31. Juli 2003

 

„Sei du selbst, male nicht, was die Leute sehen wollen, male was du siehst und laß sie herausfinden, was du meinst, auch wenn Sie zwanzig
Jahre dazu brauchen“. Diesen Rat gab Thomas Schoblocher dem in Geradstetten geborenen Künstler Gerhard Zirkelbach bei der Ausstellungseröffnung im Haus am Kappelberg. Zirkelbach verstöre und irritiere mit
seiner Vitalität, meinte Schoblocher. „Hier informiert die Emotion den Intellekt und nicht umgekehrt.“ Wildes Orange tropft wie Herzblut über die Leinwand, Figuren stehen wie Schattenwesen abseits oder mitten im Geschehen, bleiben manchmal nur als Kontur sichtbar. Hier zeigt sich eine Blume – die Tulpe im nächsten Bild durchläuft gerade die Metamorphose zur Hand. Mit dem Pinselstiel durchkreuzt Zirkelbach seine Farbflächen ohne mit der Wimper zu zucken. Die Arbeiten treffen – so man es zuläßt – mitten ins Herz.
Fellbacher Zeitung, 28.09.2000

Wichtig ist das Figurative und besonders wichtig die menschliche Figur, die auf fast allen Bildern Zirkelbachs auftaucht, meist anonym, gesichtslos und nur angedeutet in der begrenzenden Linie und im Kontrast.
NWZ, Göppingen, März 2000

So habe der Künstler Zirkelbach keine fertigen Lösungen und Vorstellungen parat, der Malprozess, das ständige Suchen, Verändern und Neuformulierungen sei ihm wichtiger als das glatte Ergebnis.
Main Post, Würzburg, 18.08.99

Bei Zirkelbach steht Unvereinbares unvermittelt nebeneinander und ergibt trotzdem eine Assoziationskette.
Waiblinger Kreiszeitung, 23.07.1999

Zirkelbach zeigt Graphiken, sowie Bilder mit dynamischen Formen und starker Farbigkeit, die zum Nachdenken animieren. In vielen Werken tauchen menschliche Köpfe und abstrahierte Körper auf – chiffrenhafte Abkürzungen menschlicher Gestalten vermitteln Ekstase im Tanz, Verkeilung im Kampf miteinander oder Durchdringung in Leidenschaft.
Hamburger Abendblatt, November 1998

Die Gefühle finden ungefiltert auf die Leinwand oder aufs Papier.

Bietigheimer Zeitung, 01.12.98

Die Bilder von Gerhard Zirkelbach sind streng komponiert und gekonnt aufgeteilt.
Esslinger Zeitung, 15./16.08.98

Gerhard Zirkelbach ist einer der sich weiterentwickelt hat, der seine Komposition verfeinert und ausbalanciert. Den Maler beschäftigen
existentielle Grundsituationen: Liebe, Tod, Macht, Ohnmacht, Furcht, Freude, Zuwendung, Einsamkeit. Große, abstrakte Begriffe, doch die Bilder wachsen sich nicht zu allegorischem Bombast aus.

Rems-Zeitung, Schwäbisch Gmünd, 03.12.96

Daß sich Gerhard Zirkelbach aber auch mit der politischen Wirklichkeit auseinandersetzt, belegen nicht nur die hie und da auftauchenden Helmgestalten, sondern vor allem auch sein „Herr Deutschland“, ein sich über die Landesgrenzen der Republik ausbreitender Schatten.
Heilbronner Stimme, Dezember 1992

Von der Kunst neue Prophezeihungen zu erwarten und die Künstler für die Propheten eines anderen Lebens zu halten, hieße sie maßlos zu überschätzen. Zusammenfassend bringt das in der Ausstellung „Profetisch“ ein kleiner Glaskäfig von der Gruppe Olga (Adler, Schlang, Schoblocher, G. Zirkelbach) auf den Punkt. Über dem besudelten christlichen Kreuz reichen die Kunstprophetien von Dürers gefalteten Händen, über Dalis surrealen Schnurrsbart, Beuys geheimnisvollen Hut bis hin zu Warhols banalen Suppendosen. Das alles befindet sich in äußerst kleinen Schachteln, und sie liegen durch eine rote Sperrschnur gesichert, für eine Berührung durch das Publikum weit entfernt.
Kölner Stadtanzeiger, 11. Januar 1990

Andere wiederum schreiten sicher auf diesem schmalen Pfad voran, wie etwa Gerhard Zirkelbach mit seinem Zyklus „Zehn Denkmäler für Pinochet“. Überzeugend formal wie inhaltlich, gesellschaftlich, künstlerisch und persönlich engagiert.
Esslinger Zeitung, 19.04.89